Es ist mitten in der Nacht, und plötzlich durchzuckt ein stechender Schmerz Ihren Kiefer. Was vor wenigen Stunden noch ein leichtes Ziehen war, entwickelt sich zu einem pochenden, kaum erträglichen Schmerz. Millionen Menschen kennen diese Situation: Zahnschmerzen kommen meist unerwartet und zur ungelegensten Zeit. Doch warum entstehen sie überhaupt, und vor allem – was können Sie dagegen tun? Als Zahnarzt für Angstpatienten wissen wir, wie belastend diese Erfahrung sein kann und möchten Ihnen helfen, die Signale Ihres Körpers richtig zu deuten und angemessen zu reagieren.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Zahnschmerzen sind ein Warnsignal und sollten niemals ignoriert werden.
  • Die häufigsten Ursachen sind Karies, Entzündungen oder freiliegende Zahnhälse.
  • Erste Hilfe mit Haus- und Schmerzmitteln kann vorübergehend Linderung verschaffen.
  • Bei starken Schmerzen, Schwellungen oder Fieber ist eine sofortige zahnärztliche Behandlung erforderlich.

Zahnschmerzen haben viele Gesichter: Welcher Typ plagt Sie?

Nicht alle Zahnschmerzen sind gleich – sie unterscheiden sich erheblich in ihrer Intensität, ihrem Charakter und ihrer Ursache. Aber wann geht man zum Arzt bzw. zur Ärztin? Pochende Schmerzen deuten oft auf eine akute Entzündung hin, während ziehende oder stechende Schmerzen verschiedene Auslöser haben können. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn sie gibt uns wertvolle Hinweise auf die zugrunde liegende Problematik.

Ein dumpfer, drückender Schmerz kann beispielsweise auf eine beginnende Wurzelentzündung hinweisen, während blitzartige, elektrisierte Schmerzattacken oft von geschädigten Nerven herrühren. Besonders tückisch sind Schmerzen, die kommen und gehen – sie verleiten dazu, das Problem zu ignorieren, obwohl meist eine fortschreitende Erkrankung dahintersteckt. Deswegen sollten Sie, sobald Sie Schmerzen haben, lieber sofort zum Arzt gehen.

SchmerzartMögliche UrsacheDringlichkeit
Pochend, pulsierendAkute EntzündungHoch
Stechend, blitzartigNervenreizungMittel bis hoch
Dumpf, drückendBeginnende WurzelentzündungMittel
Ziehend bei Kälte/WärmeFreiliegende ZahnhälseNiedrig bis mittel

Die häufigsten Schmerzverursacher

Karies gehört zu den häufigsten Verursachern von Zahnschmerzen weltweit. Was als winziges Loch beginnt, kann sich unbehandelt zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Die Bakterien dringen dabei immer tiefer in den Zahn vor, bis sie schließlich den empfindlichen Zahnnerv erreichen. In diesem Stadium werden die Schmerzen meist unerträglich und pochend.

Entzündungen stellen eine weitere große Gruppe von Schmerzverursachern dar. Sie entstehen, wenn Bakterien in das Zahninnere oder das umgebende Gewebe eindringen:

  • Pulpitis: Entzündung des Zahnnervs durch tiefe Karies oder Trauma
  • Parodontitis: Entzündung des Zahnhalteapparats mit Zahnfleischbluten
  • Periapikale Entzündung: Entzündung an der Wurzelspitze durch abgestorbenen Nerv
  • Gingivitis: Oberflächliche Zahnfleischentzündung durch bakterielle Beläge

Weitere mögliche Ursachen sind eine mechanische Überbelastung durch Zähneknirschen, defekte Füllungen oder Kronen sowie thermische Reize bei freiliegenden Zahnhälsen. Manchmal können auch Erkrankungen benachbarter Strukturen wie Kieferhöhlenentzündungen Zahnschmerzen verursachen.

Erste Hilfe bei Zahnschmerzen: Was Sie sofort tun können

Bei akuten Zahnschmerzen ist schnelle Linderung gefragt. Bewährte Hausmittel können vorübergehend helfen, ersetzen aber niemals die professionelle zahnärztliche Behandlung:

  • Kältekompresse: Von außen für 10–15 Minuten auflegen, niemals direkt auf den Zahn
  • Salzwasserspülung: Einen Teelöffel Salz in lauwarmem Wasser auflösen und vorsichtig spülen
  • Nelkenöl: Wenige Tropfen auf ein Wattestäbchen und behutsam auf den betroffenen Zahn tupfen
  • Erhöhte Lagerung: Beim Schlafen den Kopf höher lagern, um den Blutdruck im Kopf zu reduzieren

Bei der Schmerzmitteleinnahme sollten Sie auf bewährte Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol setzen. Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend und ist bei Zahnschmerzen oft effektiver. Halten Sie sich strikt an die Dosierungsempfehlungen und nehmen Sie die Medikamente nicht länger als drei Tage ohne ärztlichen Rat ein.

Vermeiden Sie dagegen Wärme, Alkohol und Aspirin bei Zahnschmerzen. Wärme kann Entzündungen verstärken, Alkohol die Schmerzmittelwirkung beeinträchtigen und Aspirin das Blutungsrisiko bei zahnärztlichen Eingriffen erhöhen.

Alarmstufe Rot: Wann Sie nicht warten dürfen

Manche Symptome erfordern sofortige zahnärztliche Hilfe. Zögern Sie nicht, wenn starke, pochende Schmerzen mit Schwellungen im Gesicht einhergehen – dies deutet auf eine ernsthafte Infektion hin, die sich ausbreiten könnte. Fieber in Kombination mit Zahnschmerzen ist ein klares Warnsignal für eine systemische Entzündungsreaktion.

Besonders alarmierend sind Schluckbeschwerden oder Atemnot, da diese auf eine lebensbedrohliche Ausbreitung der Infektion hinweisen können. Auch bei Verletzungen durch Unfälle oder wenn ein Zahn komplett ausgeschlagen wurde, ist eine umgehende Behandlung erforderlich.

Für Notfälle außerhalb unserer Sprechzeiten steht Ihnen der zahnärztliche Notdienst unter der Nummer 116 117 zur Verfügung. Bei lebensbedrohlichen Situationen wenden Sie sich an den Rettungsdienst unter 112.

Sie haben Zahnarztangst und suchen eine Zahnärztin in Bergkamen? Wir legen besonderen Wert darauf, auch Patienten und Patientinnen mit Zahnarztangst einfühlsam zu behandeln. In unserer Zahnarztpraxis Danielle Rudolph setzen wir moderne Technologien ein und bieten verschiedene Sedierungsformen an, damit Ihre Behandlung so angenehm wie möglich verläuft.

Denken Sie daran: Eine frühe Behandlung bedeutet weniger Schmerzen und meist auch weniger aufwendige Therapien. Vereinbaren Sie daher rechtzeitig einen Termin, sobald erste Beschwerden auftreten.